Oft wird das Verdienen von viel Geld als unseriös angesehen. Sei es aus Neid, Missgunst oder aufgrund von Verständnisschwierigkeiten – reiche Leute werden nicht immer positiv gesehen. Man hört immer mal wieder Sprüche wie: „Ach, der will doch nur Geld verdienen.“ Doch wieso ist das so? Und ist es wirklich schlecht, reich zu sein?
Wir sollten anfangs das Phänomen Reichtum aus wirtschaftlicher Sicht betrachten. Der Kapitalismus hat uns einen hohen Lebensstandard in der westlichen Welt beschert und ist das Zugpferd unserer Gesellschaft. Ohne den Kapitalismus gäbe es keine individuellen Anreize, sich anzustrengen und zu wirtschaftlichem Erfolg zu kommen. Reiche Menschen sind, sofern sie ihr Geld nicht geerbt oder geschenkt bekommen haben, durch ihre eigene Leistung hervorgestochen. Dies wird ihnen in Form von Geld honoriert.
Durch Erbringung außergewöhnlicher wirtschaftlicher Leistungen wird unsere Gesellschaft vorangebracht. Reiche Leute tun also mehr für unsere Wirtschaft, und damit gleichzeitig für unsere Gesellschaft, als arme Leute. Sie schaffen einen reellen Mehrwert, der sich im Anstieg der Wirtschaftsleistung misst und letztendlich zum Vorteil aller Leute ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Leute die mehr Geld verdienen auch mehr Steuern zahlen müssen. Die Steuerprogression sorgt dafür, dass reiche Leute, beziehungsweise Leute die mehr Geld erwirtschaften als der Durchschnitt, überproportional viel Steuern zahlen müssen. Wer mehr verdient, zahlt auch mehr. Sobald jemand mit seinen Erträgen aus Kapitalgewinnen den Sparer-Freibetrag überschreitet, werden Kapitalertragssteuer, Solidaritätszuschlag und – für Leute die einer Konfession angehören – Kirchensteuer fällig. Wir sollten auch die Einkommensteuer und alle weiteren Steuerarten nicht vergessen. Dadurch wird die Gesellschaft ebenfalls stark durch reiche Leute gestützt. Denn irgendjemand muss ja für das Arbeitslosengeld der wirtschaftlich unproduktiven Arbeitslosen aufkommen und unseren allgemeinen Wohlstand finanzieren. Wenn wir nun schon bei den Arbeitslosen sind – reiche Leute schaffen durch ihr wirtschaftliches Geschickt auch Arbeitsplätze. Sie gehen unternehmerische Risiken ein, um Leuten die Möglichkeit auf eine feste Anstellung geben zu können. Dadurch profitiert die Gesellschaft ebenfalls.
Oftmals hört man das Argument, dass sich reiche Leute vor der Steuer drücken oder ihr Geld auf unseriöse Weise verdient haben. Es ist letztendlich Aufgabe des Staates, dies zu verfolgen. Denn natürlich gibt es Leute, die ihr Geld auf kriminelle Art und Weise verdienen wollen – reiche und auch arme Leute. Solange wir einen starken Staat haben, der auf die Einhaltung der geltenden Gesetze beharrt und kriminelles Verhalten konsequent verfolgt, brauchen wir uns über solche Sachen keine Gedanken zu machen. Der Großteil der reichen Leute schultert einen überproportional hohen Anteil der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung. Dafür sollten wir den reichen Leuten und Besserverdienern dankbar sein.
Alles in allem ist es weder unsozial noch unmoralisch, viel Geld zu besitzen. Durch einen höhere wirtschaftliche Leistung und eine höhere Steuerlast bevorteilen reiche Leute unsere Gesellschaft. Es ist also, ganz im Gegenteil, gut viel Geld zu haben. Es ist zum Vorteil der gesamten Gesellschaft.